TramTrain-Fahrzeuge

Befahren wird die neue Regional-Stadtbahn Linz mit sogenannten TramTrain-Fahrzeugen. Das sind Fahrzeuge, die in der Stadt und dicht bebauten Siedlungsgebieten als Straßenbahn und im Freiland als Eisenbahn unterwegs sind. Damit wird es möglich sein, mit der Regional-Stadtbahn Linz von der Region in die Stadt zu fahren – ohne umzusteigen. Geschwindigkeiten bis 100 km/h, hoher Reisekomfort und 100%-ige Barrierefreiheit zeichnen diese Fahrzeuge der neusten Generation aus. Die ersten 20 TramTrains für die neue Regional-Stadtbahn Linz wurden bereits bestellt. Sie sollen ab 2026 zunächst auf der Strecke der Linzer Lokalbahn zum Einsatz kommen.

Regional-Stadtbahn Linz Portraitbild #2

Neue Wege in der Fahrzeugbeschaffung

Oberösterreich geht neue Wege bei der Beschaffung von modernen Stadtbahn-Fahrzeugen. Im Sinne einer Einkaufsgenossenschaft arbeitete man mit verschiedenen Verkehrsverbünden im deutschsprachigen Raum intensiv zusammen, um im Kollektiv neue Fahrzeuge möglichst günstig zu erwerben. Das Projekt wird vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen unterstützt (daher der Projektname VDV TramTrain). Ziel dabei ist es, eine weitgehende Standardisierung der bisher unterschiedlichen Fahrzeuge zu erreichen, um im Rahmen einer gemeinsamen Beschaffung durch hohe Stückzahlen die bestmöglichen Preise zu erzielen. Durch die hohe Standardisierung und Stückzahlen werden auch während des Betriebes Preisvorteile bei der Wartung und der Ersatzteilversorgung erwartet.

Vorangetrieben wurde das gemeinsame Ankauf-Projekt unter anderem von Seiten der Karlsruher Verkehrsbetriebe. In der deutschen Stadt gibt es seit etwa 30 Jahren eine Stadtbahn-Lösung, bei welcher diese Fahrzeuggattungen im Einsatz sind.

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Das Karlsruher Modell

Im Jahre 1983 wurde in der deutschen Stadt Karlsruhe ein Forschungsprojekt gestartet, das die Verknüpfung der Eisenbahn- mit der innerstädtischen Schieneninfrastruktur zum Ziel hatte. Seit 1992 wurde die damalige Inbetriebnahme der Karlsruher Stadtbahnlösung kontinuierlich erweitert. Das Karlsruher Modell hat aufgrund seines Erfolges inzwischen zahlreiche Nachahmer in ganz Europa gefunden. Der Vorteil des Karlsruher Modells liegt darin, dass nicht der Fahrgast umsteigt, sondern sich das Bahnsystem transformiert. Der Fahrgast kann dadurch umstiegsfrei von der Region mitten in die City reisen. Dadurch werden attraktive Reisezeiten sowie ein hoher Anspruch an Komfort und Sicherheit gewährleistet. Das Karlsruher Modell verknüpft damit das Beste aus beiden Welten – auf den Punk gebracht: Man steigt in der Region in die Eisenbahn ein und steigt mitten in der Stadt aus einer Straßenbahn wieder aus.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • TramTrain / Light Rail – System: Verbindung des Stadtumlandes mit der Innenstadt – schnell, attraktiv und ohne Umsteigen
  • In der Stadt Straßenbahn, außerhalb Eisenbahn („Karlsruher Modell“)
  • Verbindung der Vorteile von Straßenbahn und Eisenbahn: In der Stadt Anpassung an die örtlichen Verhältnisse, außerhalb schnell unterwegs auf eigener Trasse
  • Vergleichsweise leise

Beispiele Österreich: Wiener Lokalbahnen, Innsbruck (Meterspur; Stubaitalbahn, Mittelgebirgsbahn, Tram/Regionalbahn)
Beispiele Deutschland: Karlsruhe, Kassel, Chemnitz, Saarbrücken

Eigenschaften der TramTrain-Fahrzeuge:

  • 94 Sitzplätze und 134 Stehplätze (2 Rollstuhlplätze)
  • 2-Systemfahrzeug (750 V DC in der Stadt und auf der LILO-Strecke und 15 kV 16,7 Hz zur Fahrt im ÖBB-System)
  • Moderne Zugsicherungssysteme zur Fahrt auf ÖBB- und Regionalbahnstrecken
  • Stufenlose Einstiege mit selbstständig ausfahrendem Schiebetritt (an Bahnsteigen der Regional-Stadtbahn, der ÖBB und bei den modernisierten Haltestellen der LILO)
  • Komfortable Bestuhlung
  • Klimaanlagen für Fahrerplatz und Fahrgastraum
  • Mehrzweckbereiche für Fahrräder, Kinderwägen, Rollstühle
  • 230-VAC und USB-C-Steckdosen
  • Barrierefreies, geschlossenes Toilettensystem
  • LED-Innen- und Außensignalisierung und -beleuchtung
  • Videokameras zur Innen- und Außenbeobachtung
  • Brandmeldeanlage
  • Batterie-Notfahrt für Werkstätten und kleine Störungen.
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Regional-Stadtbahn Barrierefreiheit